Psychologie

Die Psychologie (griechisch) ist die Wissenschaft, welche sich mit den Formen und Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Verhaltens und Erlebens befasst sowie deren Bedingungen untersucht (Humanpsychologie).

Fachrichtungen

Fachrichtungen der Psychologie: Zur empirischen Psychologie zählen neben der allgemeinen Psychologie (Untersuchung des psychischen Grundgeschehens in Wahrnehmen, Denken, Sicherinnern, Fühlen, Wollen) v.a. die Teilgebiete Entwicklungspsychologie (Beschreibung und Erforschung der ontogenetischen Entwicklung des Verhaltens von Individuen und Gruppen), Ausdruckspsychologie (Analyse menschlichen Ausdrucksverhaltens), experimentelle Psychologie (Experiment als Erkenntnismethode), Persönlichkeitspsychologie (Analyse persönlichkeitsbildender Faktoren durch Fragebogen, Test, Experiment), differenzielle Psychologie (Untersuchung von Erleben und Verhalten des Individuums v.a. unter dem Aspekt der individuellen Unterschiede), Sozialpsychologie (befasst sich mit den sozialen Einflüssen auf Entwicklung und Verhalten eines Individuums). Besonders enge Beziehungen bestehen zur Medizin. Sie sind v.a. darauf zurückzuführen, dass die Bindungen zwischen psychischen Gegebenheiten und somatischen Erkrankungen untrennbar sind. Im Vordergrund der medizinischen Psychologie (klinische Psychologie) steht damit die Betrachtung eines kranken Organismus in seiner Gesamtheit und infolgedessen die Behandlung jeweils nicht einer bestimmten organischen Krankheit, sondern eines Individuums insgesamt. Die theoretische Psychologie stellt aufgrund empirischer Befunde allgemein Gesetzmäßigkeiten des Psychischen auf. Als angewandte Psychologie (praktische Psychologie) werden diejenigen Teilgebiete der Psychologie bezeichnet, die psychologische Erkenntnisse für die verschiedenen Bereiche des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens nutzbar machen (z.B. Berufspsychologie, Arbeitspsychologie, Werbepsychologie, klinische Psychologie).

Methoden

Methoden: In der wissenschaftlichen Psychologie dominiert heute das empirisch-quantitative Grundverständnis. Die Methoden der experimentellen oder empirischen Beobachtungen reichen von hirnelektrischen Messungen über Reaktionszeit- und Leistungsmessungen oder Ähnlichem bis zu Verhaltenstests, Urteilsskalen zur Selbstbeurteilung (Fragebogen) oder Beurteilung durch geschulte Beobachter. In großem Umfang werden Testverfahren (v.a. in den Anwendungsfächern) und statistische Methoden (zur Überprüfung theoretischer Erwartungen) verwendet.


Geschichte

Zur Geschichte: Um 1890 begannen die bahnbrechenden Untersuchungen über das Unbewusste, vorbereitet von J.F. Herbart, F.Nietzsche u.a., auf denen Siegmund Freud, zunächst abseits der Schulpsychologie, die Psychoanalyse aufbaute. Aus der grundsätzlichen Ablehnung der Methode der Selbstbeobachtung als rein subjektiver Methode haben die Vertreter des russischen (I.P. Pawlow, W.M. Bechterew) und des amerikanischen Behaviorismus (J.B. Watson) die Konsequenz gezogen, dass die Psychologie als Wissenschaft sich nur mit dem experimentell untersuchten Verhalten zu beschäftigen habe; das führte zunächst zu einer Bevorzugung des Tierexperiments. K.Lewin baute Mitte der 1930er-Jahre verschiedene Ansätze zu einer Gruppendynamik aus, die heute unter die Sozialpsychologie gefasst wird. H.Münsterberg begründete als »Psychotechnik« (1914) die angewandte Psychologie und L.Witmer 1907 die klinische Psychologie. Seit der Einführung der Faktorenanalyse durch C.Spearman spielen mathematische Modelle und die statistische Auswertung von Beobachtungen eine
große Rolle.